Natur für Anfänger: Teichfrösche?

Heute geht es in den Botanischen Garten von Tübingen. Dort angekommen, entdecke ich in einem kleinen Teich eine ganze Kompanie von quakenden Fröschen:

Die kleine Plattbauch Libelle scheint das große Konzert hier einfach zu ignorieren. Kein Wunder, denn ihr fehlt dafür schlicht das passende Hörorgan [1,2].

Vielleicht ist der ein oder andere Frosch darüber ja nicht informiert und hat deshalb etwas Hemmungen, in voller Lautstärke zu quaken.

Aber der Reihe nach – welche Froschart ist das überhaupt?

Wer bin ich?

Die grüne Färbung, die dunklen Flecken, die weiße Kehle, die Größe und die beiden Schallblasen links und rechts weisen auf den Teichfrosch hin:

Die süßen Tierchen sind etwa 10 Zentimeter lang und können 5 bis 10 Jahre alt werden [3]. Die Punkte auf dem Rücken sind bei jedem Tier unterschiedlich [4] …

… und ändern sich auch im Alter nicht mehr – in etwa so, wie ein Fingerabdruck bei uns Menschen.

Wie komme ich an Futter?

Der Teichfrosch frisst Insekten, Würmer und Schnecken [6]. Wenn er Lust hat, fängt er seine Beute mit einem Sprung. Ansonsten sitzt er einfach ruhig da und wartet bis das Mittagessen vorbeikommt.

Wie bekomme ich Luft?

Frösche haben gleich mehrere Möglichkeiten zu atmen: durch die Haut, durch den Mund, durch die Nase und manche Arten sogar auch durch Kiemen.

Ein Großteil der Luft wird durch die Haut aufgenommen  …

… und im Jahr 2008 wurde tatsächlich eine Art entdeckt, die *nur* durch die Haut atmet. Übrigens können Frösche auch durch die Haut trinken [5] – na wie das dann wohl schmeckt?

Wie weit kann ich springen?

Manche Froscharten können das 46-fache ihrer Körpergröße weit hopsen. Im Vergleich dazu müsste ein großer Mensch auf einem Fußballfeld von einem zum anderen Tor springen [5]. Zwar können die Unterschenkel des Teichfroschs recht lang ausfallen,  …

… aber trotzdem wird er wahrscheinlich nicht ganz in dieser Liga mitspielen können [6].

Wie finde ich eine Frau?

Die Männchen versuchen teilweise durch das Bilden von größeren Rufgemeinschaften noch mehr von den Weibchen anzulocken, welche üblicherweise etwas größer sind als die Herren [4],  …

… dafür aber keine Schallblasen besitzen und meist stumm bleiben.

Bin ich vielleicht doch ein Kleiner Wasserfrosch?

Bei der Bestimmung hatte ich besonders aufgrund der Lautäußerungen [7] zunächst auf die Kleinen Wasserfrösche getippt. Aber weil sich selbst mein Vater nicht ganz sicher war, holte ich mir noch zusätzlichen Rat bei der Naturschutzgruppe Forchheim: Der Vorsitzende wies mich darauf hin, dass die Tierchen – vor allem wegen der Punkte auf dem Rücken – möglicherweise auch Teichfrösche sein könnten. Weil unsere Exemplare auch etwas größer waren als Kleine Wasserfrösche, bin ich mittlerweile fast davon überzeugt, dass wir hier tatsächlich den (normalen) Teichfrosch gesehen haben.

Diese Spezies entsteht übrigens aus einer Kreuzung des Kleinen Wasserfroschs mit dem Seefrosch. Die Schwierigkeit bei der Bestimmung kommt daher, dass die Merkmale des Teichfroschs je nach Ausprägung *irgendwo* zwischen den beiden Elternarten liegen können, was dann auch immer wieder mal zu entsprechender Verwirrung führen kann.

Was lerne ich daraus?

Am Ende hat mich dieser Ausflug wieder zu etwas mehr Klarheit geführt, vielen Dank dafür:

Bis zum nächsten Mal!

Michael Holzheu

Und wie immer, hier der Film zum aktuellen Thema: https://youtu.be/Lt4p4Vdw1hk

Einzelnachweise

[1] Diversity and Evolution of Butterfly Wing Patterns: An Integrative Approach bei books.google.de
[2] Dragonfly Biology bei www.mndragonfly.org
[3] Wasserfrosch bei www.tierportraet.ch
[4] Teichfrosch bei www.amphibien-reptilien.com
[5] Froschwissen in wenigen Worten bei forchheim.bund-naturschutz.de
[6] Teichfrosch bei de.wikipedia.org
[7] Wasserfrosch-Komplex bei www.herzogenmatt.ch

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